Der Zauberer von Oz

Das im Jahr 1900 von L. Frank Baum geschriebene Märchen um die kleine Dorothy welche in ihrem Haus von einem Tornado hinfort getragen wird und sich in der wundersamen Welt von Oz wiederfindet ist nicht zuletzt wegen den bekannten Film- und Bühnenadaptionen eines der beliebtesten Kinderbücher und Märchen der Welt. Mit ihren neu gefundene Freunden, einer dummen Vogelscheuche, einem feigen Löwen und einem herzlosen Blechmann, muss sie sich Weg zum sagenumwobenen Zauberer von Oz zu bestreiten um wieder nach Hause zu gelangen. Auch dem Stadttheater Heilbronn ist es gelungen in ihrem diesjährigen Kinderstück die Welt von Oz auf die Bühne zu bringen.

10-zauberer_56-1Der Regisseur Michael Blumenthal und Ausstatter Toto, welche schon zum wiederholten mal zusammenarbeiten („Der Lebkuchenmann“; „Peterchens Mondfahrt“), beweisen nicht zum ersten mal dass sie verstehen wie man Märchenwelten inszeniert. Das wird allein schon im Betracht der Kulisse bemerkbar welche sich durch ihre farbenfrohe Ausstrahlung und Dynamik auszeichnet. Die Reise auf der gelb gepflasterten Straße welche zur Smaragdstadt des Zauberers führt, wird mithilfe der Drehbühne und in der Höhe variierenden Straßenabschnitten dargestellt und die Smaragdstadt selbst schwebt als schillerndes Kristallgebilde von der Decke herab. Die Kostüme der vier Protagonisten sind eine gelungene Hommage an die Kostüme des 1939 erschienen Filmklassikers und auch die Spielart und Interpretation der Figuren bleibt diesem sehr treu.

Dies soll aber nicht bedeuten die Inszenierung würde sich nichts neues überlegen. Die original für das Stück komponierte Musik von Michael Erhard ersetzt die bekannten Lieder des Musicals durch drei Grundthemen mit unterschiedlichen Variationen, welche das Stück wie einen roten Faden durchziehen und die Figuren auf ihrer gesamten Reise begleiten.

Trotz dem Schlagwort „Kinderstück“ wirkt der Humor des Stückes nicht erzwungen oder infantil, sondern geht den Schauspielern mit einer Leichtigkeit von der Hand und versetzt dem Stück einen kindlichen Charme der trotz der Altersempfehlung ab 5 Jahren nie in den Bereich des lächerlichen fällt. Die Interaktionen zwischen Dorothy (Tamara Theisen), dem Strohmann (Anjo Czernich), dem Löwe (Tobias D.Weber) und dem Blechmann (Thomas Fritsche) sind besonders durch die hervorgehobenen Makel der Figuren sehr unterhaltsam.

Trickreich gestaltet sich auch die Magie der bösen Hexe des Westens, welche mit ihrer Magie die Helden in einen skurrilen Walzer verwickelt und unter ihren Bann bringt. Mit einer Aufführungsdauer von circa 65 Minuten schafft es jede Szene vor allem das Interesse der jüngeren Zuschauer auf sich zu ziehen ohne das sich die Handlung zu schnell voranbewegt und hastig wirkt. Dieses Märchen ist nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern eine Möglichkeit sich in einem klassischen Märchen zu verlieren.

Text: Jan Schneider

Bildrechte: Thomas Braun