Wie entscheidest du?“, lauten die Worte auf dem Programmheft des von Ferdinand von Schirach geschriebenen und von Axel Vornam inszenierten Stückes „Terror“. Dieses verspricht, ein spannendes Gerichtsdrama zu sein, welches am Ende den Zuschauer selbst auffordert, das Urteil zu fällen. Das lässt man uns im Verlauf des Stückes auf gar keinen Fall vergessen, da es an jeder gelegenen Stelle erwähnt wird. Der „Angeklagte“ welchem an diesem Abend auf der Bühne der Prozess gemacht wird, ist Lars Koch, ein Bundeswehr-Major, welcher ein entführtes Flugzeug abschoss und 164 Menschen an Bord tötete um zu verhindern, dass dieses Flugzeug in eine volle Allianz-Arena mit 70 000 Menschen stürzen würde. Ob er nun des 164-fachen Mordes verurteilt wird oder nicht, ist der Diskussionsstoff des Abends. Die Kulisse strahlt mit ihren vier Tischen und schlichtem Stil die Professionalität eines Gerichtssaals aus, weist aber auch mit einem an Gefängnisgittern erinnernden Gerüst subtil auf die drohenden Konsequenzen hin. Als etwas anderes anstatt der einen Ebene des Gerichtssaals wird die Bühne nie genutzt, da man sich, wie es zu Beginn des Stückes heißt, der im Gericht liegenden Theatralik bedienen möchte. Leider fällt durch diese, zugegeben realistische, Entscheidung das Stück statisch und unbewegt aus. Der größte Teil der Handlung spielt sich am Zeugenstand ab. Die Gesichter der Aussagenden werden an die Kulissenwand projiziert, um die Mimik der Schauspieler zur Geltung kommen zu lassen.
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